Am 27.04.2018 hatte ich eine Lesung in der Münchner Stadtbibliothek Fürstenried. Genau genommen war es sogar meine allererste Lesung, für die ich eingeladen wurde, denn eine Mitarbeiterin der Bibliothek hatte mich bereits im Januar gefragt, ob ich zu ihnen kommen würde – und das habe ich sehr gerne getan!
Vor kleiner aber feiner Runde hielt ich eine 60-minütige Lesung – ohne Pause, wie gewünscht wurde. Im Anschluss gab es noch eine sehr interessante und vielseitige Diskussion über Digitalisierung, Überwachung und die „Jugend von heute“ und wie aktiv/passiv diese mit den Möglichkeiten der heute zur Verfügung stehenden Technik umgeht.
Dabei benutzte eine Zuhörerin den sehr schönen Begriff „Korruption Bequemlichkeit“, womit sie den Zustand beschreibt, der Leute davon abhält, Produkte wie WhatsApp oder Facebook abzulehnen oder zu löschen, weil sie doch so schön praktisch und bequem sind.
Ein neuer Aspekt in der Diskussion um die Gefahren der Digitalisierung und der Überwachung war, dass wir nur schwimmen lernen können, wenn wir uns im Wasser befinden. Nur durch Gebrauch und ja, auch durch Fehler können wir lernen, wie wir richtig mit der Überwachung, dem Datenschutz und unserer eigenen Freiheit umgehen.
Große Hoffnungen setze ich da in die Jugend, die in unseren Medien oft mit dem schrecklichen Ausdruck „Digital Natives“ bezeichnet wird. Viele von ihnen sind (wie wir älteren auch) nur Konsumenten der Technik und der Sozialen Medien. Manche sind aber auch kreative Gestalter und hinterfragen kritisch wohin sich unsere Gesellschaft entwickelt und wie wir selber diese Entwicklung beeinflussen können.
Was diese Zukunft betrifft, habe ich ein ziemlich gutes Gefühl, denn vor der Lesung hatte ich nicht nur die Gelegenheit der Bibliothek ein kurzes Interview zu geben, das bald in deren Podcast veröffentlicht wird, sondern durfte gleich ein zweites Mal vor Handys und Tablets treten, um vier Schülern zwischen 12 und 14 Jahren von der Mittelschule München an der Sambergerstraße Rede und Antwort zu stehen. Das hat viel Spaß gemacht und mir gezeigt, dass die Jungs und Mädels sehr interessiert an Literatur und Politik sind, was mich persönlich natürlich besonders freut. Ich bin schon gespannt auf das fertige Interview-Video und werde den Link dazu natürlich posten, sobald er zur Verfügung steht.
Ganz besonders habe ich mich über den 12-jährigen David gefreut, der nach dem Interview ausnahmsweise noch an der Lesung teilnehmen durfte (denn offiziell ist mein Roman „Die Optimierer“ ja erst ab 16), sich äußerst rege an der anschließenden Diskussion beteiligt hat und am Ende noch ein Video auf seinem YouTube Kanal gepostet hat. Das nenne ich mal Commitment!
Und dann kam ganz am Ende tatsächlich noch ein Mann auf mich zu und fragte mich, ob ich denn schon an und gedacht hätte, denn das sei ja auch eine große Gefahr. Und da musste ich ihn bitten, leise zu sein, denn er hatte gerade die Idee zur Fortsetzung meines Romans ausgeplaudert! Sachen gibt’s…