Ministerpräsident und Y-Chromosomträger Dr. Marcus Söder hat etwas geschafft, was allen anderen großen Staatsmännern bislang verwehrt blieb: Endlich alle Menschen zu Männern zu machen!
Gab es in Bayern bis dato noch Bürger, die nicht männlichen Geschlechts waren und dementsprechend benannt werden wollten, hat der Herrscher des Freistaats per Dekret verordnet, dass von nun an nur noch Männer im Land existieren. Somit hat der Landesvater per Amtsbefehl Fakten geschaffen: Wenn nur noch von Männern gesprochen werden kann, sind Probleme, die etwaige nicht-männliche Untertanen betreffen, unmöglich zu denken, unmöglich zu formulieren und somit automatisch beseitigt.
Man fragt sich unweigerlich, warum den bisherigen Machthabern nicht schon früher ein solch genialer Schachzug geglückt ist.
Warum also beim Gendersternchen aufhören? Warum nicht gleich weitere Worte verbieten, die den christlich sozialen Ministerpräsidenten in seiner unantastbaren Herrschaft einschränken könnten? Ich denke da an Worte wie Abtreibung, Opposition oder Klimakrise. Denn wenn der sehr männliche und auch sehr stattliche Dr. Söder seinen Untergebenen verbieten würde, diese Worte zu benutzen – etwa so, wie es der Gouverneur von Florida schon vor Jahren getan hat – dann würde das entsprechende Problem ganz von allein verschwinden! Und wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hat, böse Worte zu verbieten, wird auch das Denken viel leichter. Denn dann reduziert sich automatisch der Umfang der Themen über die überhaupt nachgedacht werden kann.
Einige Probleme könnten zwar entstehen, zum Beispiel, wenn im Geschichtsunterricht nicht mehr zwischen echter und vermeintlicher Demokratie unterschieden werden kann: also zwischen Bayern, in dem alle Bürger wählen dürfen und dem antiken Athen, in dem alle Bürger wählen durften.
Und es könnte schwer werden, den Unterschied zwischen Staaten mit einem Grundrecht auf Meinungsfreiheit und Staaten mit eingeschränkter Meinungsfreiheit zu erklären: also z.B. Bayern, in dem alle Bürger sagen dürfen, was sie wollen, sofern sie die Disziplinarverfahren des Regierungsapparats nicht fürchten und Russland, in dem alle Bürger sagen dürfen, was sie wollen, sofern sie die Disziplinarverfahren des Regierungsapparats nicht fürchten.
Alles in Allem bin ich aber sicher, dass der sehr männliche und durchsetzungsfähige Spitzenpolitiker Markus Thomas Theodor Söder richtig gehandelt hat, als er seinen Sekretären auftrug, alle Beamte in Bayern mit einem Sprachbann zu belegen. Denn wo kämen wir denn da hin, wenn es außer Männern noch andere Geschlechter gäbe? Es wird bestimmt verschuldete Krankenhäuser entlasten, wenn ein schwangerer Bürger nach der Geburt seines Kindes nicht so weit laufen muss, weil er sein Auto auf dem Herrenparkplatz abstellen konnte. Und es wird sich sicher positiv auf den allgemeinen Lebensstandard auswirken, wenn endlich mehr Leihväter, Putzmänner und Krankenbrüder für bessere Löhne streiken.
Schlussendlich bin ich überzeugt, dass der führungsstarke Staatsmann und promovierte Regierungschef Dr. Markus Söder seinen Weisungsgebundenen mit dem Genderverbot einen wirklich gut durchdachten Befehl erteilt hat. Und diesen hat der vielfache Familienvater bestimmt nicht nur mit den Parteikollegen besprochen, sondern auch zu Hause mit seinem Ehepartner und seinen Söhnen.
Deshalb können sich alle, die in Bayern leben und auch alle, die insgeheim gerne unter der Regentschaft des mächtigen und äußerst stattlichen Markus Söder leben wollen, glücklich schätzen, dass es heutzutage noch einen Politiker gibt, der sich wirklich um das Wohlergehen seiner Bürger sorgt. Man mag sich gar nicht vorstellen, wo Bayern heute wäre, wenn es keinen so vernünftigen, weltoffenen und überaus modernen Landesvater hätte wie Dr. Markus Söder.
Bild: DALL-E