Wir haben uns einen Lebensstil angewöhnt, bei dem „mehr“ immer auch „besser“ bedeutet. Dieser Lebensstil hängt unentwirrbar zusammen mit unserer kapitalistischen Wirtschaftsordnung, die das Wachstum zwingend vorschreibt. Dabei zeigen die drei großen Katastrophen unserer Zeit – Klimawandel, Plastikepidemie, Artensterben – dass dieser Weg keine Zukunft hat und uns im Gegenteil langfristig der eigenen Lebensgrundlage beraubt. Einige Politiker*innen meinen immer noch, es würde reichen, ein paar Schrauben zu drehen, ein paar Faktoren zu ändern und schon würde sich das Problem beheben lassen, als sei es nur eine vorrübergehende Unpässlichkeit und nicht die größte Gefahr in der Geschichte der Menschheit. Konkret sagte FDP Chef Christian Lindner noch am 23.09.19: „Ich will nicht verzichten und will auch nicht, dass andere verzichten müssen. Ich will durch die beste & neueste Technik erreichen, dass die Menschen frei leben und sich frei bewegen können, während wir gleichzeitig etwas für den Klimaschutz tun“
Das Credo ist eindeutig: Alles soll bitteschön so bleiben wie es ist. Wir (bzw. Lindner als privilegierter weißer Mann in Mitteleuropa!) soll genauso weitermachen können, wie bisher. Neue Technologien sollen die Welt retten. Technologien, die von Unternehmen entwickelt werden, deren Streben nach Wachstum und immer neuen Produkten grade dazu beigetragen haben, dass die Welt am Abgrund steht. Albert Einstein soll einmal gesagt haben: „Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten!“
In diesem Sinne, bleibt uns – sofern wir die Klimakatastrophe überleben wollen – nichts anderes übrig, als alles zu ändern. Den alten politischen Eliten, die die Zeichen der Zeit nicht sehen wollen, weil sie nicht in ihr komfortables Weltbild passen, können wir Greta Thunbergs Worte entgegenwerfen: How dare you – wie können Sie es wagen?