Unter dem Einfluss von Alkohol und Drogen Texte zu schreiben ist sehr fragwürdig. Nicht nur, dass die Orthographie und die Grammatik extrem leiden – dafür gibt es ja seit geraumer Zeit Korrekturprogramme – nein auch der Inhalt ist in den seltensten Fällen für den nüchternen Leser interessant. (Mehr zum Thema wann und wie man am besten schreibt im Blogbeitrag „Wie gut, dass ich ein Künstler bin“)
Warum ist das so? Und warum gibt einem gerade dieser Zustand so viel Anlass, ja geradezu Drang zum Schreiben?
Es liegt wohl zum Großteil an der Lösung der „Beißhemung“, die man im berauschten Zustand erfährt und die als eine Art Befreiung, ja zuweilen sogar als Erlösung verstanden wird.
Soziale Zwänge werden über Bord geworfen, Themen nonchalant angesprochen, die vormals als Tabu galten, kurz: Der Geist ist scheint frei.
Dabei gibt ein kurzer Blick auf das Tippverhalten der Finger Aufschluss darüber, dass man nicht frei, sondern im Gegenteil in größtem Maß behindert ist, wenn man unter dem Einfluss von berauschenden Substanzen schreibt. Wenn schon die äußere Form so daneben ist, dann muss der Inhalt wohl ähnlich sein.
Und obwohl sich diese Erkenntnis ja mittlerweile rumgesprochen haben sollte, halten sich pseudo Wahrheiten wie
„In vino veritas“
über Abiturjahrgänge hinweg wacker in den Köpfen.
Dabei ist und bleibt die Frage, die sich immer wieder stellt: Warum schreibe ich überhaupt?
Hier die Top 5 der möglichen Antworten:
- Wer schreibt, der bleibt. Ich schreibe, um nach meinem Tod etwas hinterlassen zu haben
- Ich schreibe, weil ich kann, und was ich kann, sollte ich tun
- Ich schreibe, weil ich es will und weil es mir Spaß macht
- Ich schreibe, weil ich nicht alles gesagt habe, und so die Möglichkeit habe, das Nicht-Gesagte für jedermann bereit zu stellen
- Ich schreibe, weil ich es muss, denn würde ich es nicht tun, müsste ich platzen.
Als Künstlerin und Autorin möchte ich gerne Punkt 5 mein Eigen nennen, doch ich bin nicht sicher, ob es nicht doch 1-4 sind, die mich mehr antreiben.
Es gibt einen Spruch eines berühmten Schriftstellers. Dieser Spruch verfolgt mich schon seit Jahren, weil er eine Anmaßung ist, ein Anspruch, angesichts dessen ich stets Furcht habe, ihm nicht gerecht zu werden. Der Spruch lautet:
Es ist egal, was du schreibst, solange das, was du schreibst, wahr ist. [EDIT 1.8.18 –> hier ist das Zitat!]
Ich habe versucht, den Spruch für diesen Blogeintrag zu recherchieren, doch ich finde ihn nicht!
Ich weiß nicht mehr von wem er stammt, noch in welchem Zusammengang er getätigt wurde. Habe ich all die Jahre einen Geist gefürchtet? Habe ich mir ein „Zitat“, das es gar nicht gibt, zusammenphantasiert?
Bitte helft mir!
Wer weiß, welches Zitat ich meine, oder wer es gesagt hat, bitte meldet euch! Es wäre ein Unglück, würde ich immer, Jahr aus, Jahr ein nach der Wahrheit suchen, wo doch niemand die Wahrheit braucht – nur eine gute Geschichte!
Wahrheit finde ich gut, egal, ob es den Spruch dazu gibt oder nicht. Alles andere würde mich z. B. weniger interessieren. Wahrheit passt auch sehr gut zu dir! Finde ich…